Ein Kind, das wir ermutigen, lernt Selbstvertrauen.

„Das habe ich noch nie gemacht, also geht es sicher gut.“ (Pippi Langstrumpf)

Wer von euch kennt es, dieses großartige Zitat von Pippi Langstrumpf? So viel Vertrauen und positives Denken tun gut, oder?

Für manche Menschen wirkt es vielleicht naiv, darüber wird der Kopf geschüttelt und sich wieder den „wichtigen Dingen“ zugewandt. Aber ist es nicht herrlich, wenn man mit Pippis Zuversicht an Dinge herangeht und nicht vorher zweifelt, sondern sie einfach ausprobiert? Kinder lernen durch spielerisches Erkunden, sie probieren aus und erfahren dadurch, ob etwas gut klappt oder sie es lieber anders probieren könnten, um ein Ergebnis zu erhalten. 

Ihr innerer Antrieb lässt sie einfach tun, was sie möchten und was sich in dem Moment richtig anfühlt. Doch es steckt nicht nur ein gewünschtes Ergebnis hinter ihren Handlungen. Es ist der Spaß an Neuem, die Freude am Entdecken und Ausprobieren, der Kinder immer wieder antreibt und nicht aufgeben lässt.

Wir Erwachsenen kennen es wahrscheinlich alle – wenn bei uns etwas beim zweiten, dritten oder vierten Mal nicht funktioniert, dann werden wir langsam ungeduldig und sind spätestens beim fünften Mal – wenn wir überhaupt so viel Geduld aufbringen - der Verzweiflung nah. Wieso haben wir nicht mehr diese beneidenswerte Ruhe und Ausdauer, die wir bei unseren Kindern bewundern? Wo ist unsere Zuversicht hin, dass etwas funktionieren wird, wenn wir nur lange genug tüfteln?

Wie würde es sich für uns anfühlen, wenn uns jemand unterstützen würde? Uns motivierend zusprechen und dadurch ermutigen würde, nicht aufzugeben? Deinem Kind hast du sicherlich schon viele, viele Male durch deine motivierenden Worte und deine Liebe Kraft gegeben, damit es doch noch einmal probiert hochzuklettern oder sich freut, dass es dem Geschwisterkind beim Anziehen geholfen hat, auch wenn die Hose verkehrt herum und die Socken schief sitzen. Egal, du gibst ihm kostbare Wertschätzung und stärkst seinen inneren Antrieb. 

Stell dir vor, du hast eine Mammutaufgabe vor dir. Ein ordentlicher Berg Arbeit wartet auf dich, viel Verantwortung, ein neues Themenfeld.

Du weißt eigentlich, dass du es schaffen kannst, lässt dich aber schließlich doch von kleinen Zweifeln und den gemeinen „Was wäre, wenn…“-Szenarien aus der Ruhe bringen. Kopfkino lässt grüßen. Nun fühlst du dich plötzlich doch nicht mehr so selbstbewusst wie sonst. Ist die Aufgabe nicht doch etwas zu groß für mich? Das Zweifeln beginnt.

Gleiche Situation, andere Atmosphäre. Du wirst von lieben Kolleginnen ermutigt, dass deine Erfahrung und gute Vorbereitung perfekt sind, um die Sache anzugehen. Du erhältst dadurch Unterstützung und Kraft, die dich stärken und dir dein Vertrauen in dich selbst und dein Können zurückgeben. Wie fühlst du dich nun? Motiviert, gestärkt und zuversichtlicher, dass du die Sache gut hinbekommen wirst?

  

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Wenn dir dein Chef nach der erfolgreichen Erledigung dieser Aufgabe ein Lob aussprechen würde, dann wäre das sicher angenehm (insgeheim wünschen wir uns sicherlich mehr davon, denn es fühlt sich ja erstmal gut an), aber dass deine Kunden zufrieden sind und du eine ordentliche Leistung hingelegt hast, naja, das weißt du ja im Grunde genommen auch selbst. 

Es ist aber meist etwas anderes, das uns mehr Power geben und uns besser fühlen lässt: ermutigende, unterstützende, liebevolle und wertschätzende Worte, durch die der Glaube an uns selbst gestärkt wird. Ermutigung spornt uns an, weiterzumachen und neue Versuche zu starten.

Und nicht nur für uns sind ermutigende Worte ein kraftvoller Schub - auch für unsere Kinder können wir so auf liebevolle Weise ein motivierendes Päckchen aus Unterstützung, Vertrauen und Anerkennung ihres wundervollen Potenzials schnüren, das ihnen Selbstvertrauen gibt.

Wäre es nicht schön, wenn wir ihnen das Gefühl geben könnten, dass wir sie genau so lieben und annehmen wie sie sind und von ihnen keine Perfektion erwarten? Dass sie Fehler machen dürfen und von uns gesehen und gehört werden?

 

Gerade bei Misserfolgen und in schwierigen Situationen helfen wir unseren Kindern durch Ermutigung und zeigen ihnen, dass auch Fehler ok sind und sie ihren eigenen Weg gehen dürfen. Wir erkennen die Bemühung an und legen den Fokus nicht auf den Erfolg oder ein (von uns gewünschtes) Ergebnis.

Der Unterschied zwischen Ermutigung und Lob ist vielen gar nicht bewusst, dabei kann er unter Umständen große Auswirkungen auf die Entwicklung des Selbstvertrauens und der Selbstständigkeit unserer Kinder haben. Vermutlich stutzt du jetzt und denkst dir: „Lob ist doch wichtig! Mein Kind hat sein Zimmer allein aufgeräumt, eine super Note in der Klausur bekommen, zum ersten Mal selbst Muffins gebacken, ganz ordentlich gemalt…da muss ich es doch loben!“ Wenn es ein authentisches und wirklich ehrlich gemeintes Lob ist, dann ist es wunderbar und wird von deinem Kind auch so verstanden werden.

Wird Lob aber ständig nebenbei gegeben und ist eher ein beiläufiges Nicken und Zustimmen („Ja, das hast du schön gemalt“), das wir von uns geben, dann kommt es beim Kind nicht mehr ehrlich an. Ein oberflächliches und sehr allgemein gehaltenes Lob wird eher kaum Selbstvertrauen und Stärke geben können. Wenn wir es nun einmal anders betrachten (und diese Sichtweise ist erstmal hart, weil man dem Kind doch nur Gutes geben möchte), ist ein Lob eine Bewertung dessen, was wir als gut oder richtig empfinden. Wir bewerten unser Kind also subjektiv, mit unserer eigenen Meinung, die wir zu einem Ergebnis oder Verhalten von ihm haben.

 

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Ein Problem für Kinder, die viel gelobt werden, kann sein, dass sie mit der Zeit einen höheren Leistungsdruck verspüren, da sie das Gefühl haben, sie müssten etwas leisten um durch Lob anerkannt oder gar geliebt zu werden. „Wenn ich mich anstrenge, gefällt es Mama und Papa. Dann loben und lieben sie mich.“ Einige Kinder möchten dann immer mehr leisten, um noch mehr Lob zu erhalten. Ohne es zu wollen, kann von uns dadurch der Grundstein für diese schmerzhaften Glaubenssätze gelegt werden. Wenn Kinder ihr Verhalten nach dem Urteil oder den Wertvorstellungen anderer Personen richten, kann ihr Selbstwertgefühl nicht auf natürliche Weise wachsen.

Geben wir Kindern jedoch individuelles Lob, indem wir ganz konkret benennen, was genau wir beispielsweise schön, rührend oder beeindruckend finden, desto mehr ermutigen und stärken wir sie. Wir sehen sie, wir hören sie, wir sind ganz bei Ihnen und kommunizieren mit ihnen auf Augenhöhe und mit Respekt. Lasst uns den kleinen wundervollen Menschen zeigen, dass ihre Meinungen wichtig sind! Lasst uns ihre Bemühungen und Anstrengungen würdigen und ihre inneren Werte wertschätzen. Zum Abschluss habe ich noch ein motivierendes Zitat, das ich gern teilen möchte. Nur für den Fall, dass du nochmal ins Zweifeln gerätst.

 „Wenn mein Kopf es sich ausdenken kann, wenn mein Herz daran glauben kann – dann kann ich es auch erreichen.“ (Muhammad Ali)

Eure Susanne!

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